Die weltweite Zucker Produktion hat in den letzten zwei Jahrzehnten sukzessive zugenommen. Nach der Weltfinanzkrise weisen die Daten der „International Sugar Organization“ (ISO) seit dem Produktionszeitraum 2010/2011 mit 162,2 Millionen Tonnen den tiefsten Stand auf, der Zeitraum 2018/1018 wies mit 194,22 Millionen Tonnen den höchsten Stand auf. Zuletzt wurden für den Zeitraum 2022/2023 177,28 Millionen Zucker produziert. Die Schätzungen Mitte des Jahres 2023 für den Zeitraum 2023/2024 lagen noch bei recht hohen 187,88 Millionen Tonnen, vor allem gegenüber 2022/203 mit 17,28 Millionen Tonnen ein recht großer Sprung. Vor allem Asien gehört in der Gesamtbetrachtung zu den größten und wichtigsten Zuckerproduzenten. Länder wie Indien, Thailand und auch China gehören hier zu den wichtigsten Produzenten. Deshalb dürften die jüngsten Meldungen aus Thailand für den globalen Zuckermarkt nicht ohne Folgen bleiben. Gemäß einer Meldung von Bloomberg vom 07. September könnte Thailands Zuckerproduktion aufgrund einer starken Dürre zu nahezu einem Fünftel wegbrechen. Diese Angaben machte Bloomberg zufolge der zuständige thailändische Zuckerindustrieverband. Diese doch erheblichen Einbußen der thailändischen Produktion dürften den Zuckermarkt deutlicher verengen. Thailands führende Zuckergroßmühle „Thai Sugar Millers Corp.“ sprach von einer um rund 18 Prozent fallenden Produktion in der Saison 2023/2024, was für Thailand herbe Einbußen bedeutet und die Produktion auf rund 9 Millionen Tonnen fallen lassen dürfte. Warum ist Thailand für den globalen Zuckermarkt so wichtig? Nun, Thailand ist der weltweit zweitgrößte Zuckerexporteur.
Das globale Defizit dürfte auf über 2,1 Millionen Tonnen ansteigen
Dem aktuellen Bericht der „EU-Kommission“ für den Agrarbereich nach, könnte mit dem Stand des 24. August 2023 im Bericht „Sugar Market Situation“ ein globales Zucker-Defizit von rund 2,1 Millionen Tonnen in der Saison 2023/2024 entstehen. Die Errechnung dieses Defizits wäre folgendermaßen darzustellen, wie es auch der Bericht der EU-Kommission erläutert, nämlich aufgrund der aktuellen Marktprognose. In der Saison 2023/2024 wird die globale Produktion auf 174,839 Millionen Tonnen geschätzt. Die Nachfrage soll im Vergleichszeitraum bei 176,957 Millionen Tonnen liegen. Die führt zu einem Defizit von 2,118 Millionen Tonnen.
Neben den beschriebenen Ausfällen in Thailand, die sich auf 1,546 Millionen Tonnen in der Saison 2023/2024 belaufen dürften, könnte auch in Brasilien die Produktion um 4,083 Millionen Tonnen und auch in China um 0,270 Millionen Tonnen fallen. Diese Minderproduktion kann von der steigenden Produktion in Indien in Höhe von 1,300 Millionen Tonnen, der EU mit einem Plus von 0,665 Millionen Tonnen und der aus Mexiko mit einem Plus von 0,550 Millionen Tonnen nicht aufgefangen werden.
Globale Zuckerproduktion – der Markt im Detail
Die globale Zuckerproduktion findet in vielen Ländern statt. Die Top10-Produzenten sind Brasilien, Indien, die EU, Thailand, China, die USA, Pakistan, Russland Mexiko und Australien. Brasilin produzierte im Schnitt der letzten Jahre neun- bis zehnfach soviel Zucker wie Australien. Die beiden größten Produzenten sind Brasilien mit zuletzt 38,050 Millionen Tonnen in der Saison 2022/2023 und Indien mit rund32 Millionen Tonnen. Zu den weiteren Zuckerproduzenten, die über eine Million Tonnen produzieren, gehören die Länder Türkei, Ägypten, Indonesien, Guatemala, Kolumbien, Südafrika, Philippinen, Argentinien, Iran, Ukraine, Peru und Großbritannien.
Exkurs – der Zucker-Terminkontrakt an der ICE
Die führende Terminbörse für den Handel mit Zucker-Kontrakten (ob Futures oder auch Optionen) ist die ICE (Intercontinental Exchange). Der hier relevante Zucker-Futures-Kontrakt, der „Sugar No. 11 Futures“ hat an dieser Terminbörse gewisse Kontraktspezifikationen, die kurz aufgelistet werden: Ein Kontrakt bündelt 112.000 Pfund. Die Quotierung erfolgt in US-Cents und Hundertstel US-Cent pro Pfund und wird höchstens mit zwei Dezimalstellen hinter dem Komma quotiert. Zum aktuellen Zeitpunkt lag der Preis für den „Sugar No. 11 Futures October 2023“-Kontakt bei 26,17 US-Cents. Basierend auf diesem Kurs weist ein Zucker-Kontrakt des Kontraktmonats Oktober 2023 folglich einen Wert in Höhe von 29.310,40 US-Dollar auf.
Mit dem derzeit verfügbaren Stand des CoT-Berichts der US-Terminmarktaufsicht CFTC (Commitments of Traders Report der Commodity Futures Trading Commission) vom 05. September 2023 lag die Anzahl der an der ICE Futures U.S. ausstehenden Kontrakte (OI = Open Interest) bei 966.992 Kontrakten. Dies entspricht demnach einem Wert von rund 28,343 Milliarden US-Dollar. Der Sugar No.11-Kontrakt gehört damit zu einem der sehr liquide gehandelten Rohstoff-Kontrakte. Bis zum Monat Juli 2025 sind die Kontrakte jeweils für März, Mai, Juli und Oktober gelistet und handelbar. Gegenwärtig ist der Oktober-Kontrakt 2023 noch gerade so der Kontrakt mit dem höchsten Handelsvolumen, knapp gefolgt vom nachfolgenden Kontrakt für den März 2024. Mit dem Stand des CoT-Berichts des 05. September 2023 nahm die Positionierung der kommerziellen Akteure (Commercials) im Vergleich zur Vorwoche auf der Short-Seite um 21.093 Kontrakte auf insgesamt 704.924 Kontrakte zu, demgegenüber standen 415.119 Kontrakten auf der Long-Seite (hier reduzierten sich im Vergleich zur Vorwoche 9.811 Kontrakte).
Sugar No. 11 Futures October 2023 – der Blick in den Chart
Die Analyse erfolgt hier anhand des CFDs auf den „Sugar No. 11 Futures October 2023“, der an der Terminbörse „ICE“ gehandelt wird (Symbol: SB) gehandelt wird. Via „ActivTrader“ kann der CFD mit der Bezeichnung „SugarOct23“ gefunden werden. Die Zeiteinheit ist das Tageschartbild. Ausgehend vom Zwischenhoch des 27. April 2023 von 26,80 US-Dollar bis zum Zwischentief des 29. Juni 2023 von 21,86 US-Dollar, wären die nächsten Ziele für die Bullen und Bären möglicherweise näher zu definieren. Hierbei wäre mittels einer Fibonacci-Analyse auf die Fibonacci-Retracements abzustellen, die mit der webbasierten Handelsplattform „ActivTrader“ erzeugt werden. Die Widerstände kämen demnach bei der Marke von 26,80 US-Dollar (1.00%), sowie bei den Projektionen zur Oberseite von 27,97 US-Dollar (1.236%), 28,69 US-Dollar (1.382%) und 29,85 US-Dollar (1.618%) in Betracht. Die Unterstützungen wären bei 25,63 US-Dollar (0.764%), 24,91 US-Dollar (0.618%), 24,33 US-Dollar (0.50%), 23,75 US-Dollar (0.382%), 23,03 US-Dollar (0.236%) und 21,86 US-Dollar (0.00%) zu ermitteln. Dem Chartbild wurden zudem die drei EMAs (EMA50 dargestellt in lila Farbe, EMA100 dargestellt mit einer blauen Linie und die EMA200 dargestellt mit einer roten Linie) hinzugefügt. Der Relative-Strength-Index wies zum Zeitpunkt dieser Analyse mit 60,97 Punkten eine noch neutrale Marktverfassung auf.
Zur Oberseite wäre ein Test der 1.618prozentigen Fibonacci-Projektion von 29,85 US-Dollar anheimzustellen. Zur Unterseite könnte ein Test des 0.618prozentigen Fibonacci-Retracements von 24,91 US-Dollar von den Bären angepeilt werden (beide Kurszielbereiche wurden hier im Chartbild mit einem Rechteck visualisiert – grün für das Kursziel der Bullen und rot für das Kursziel der Bären).
Quelle: ActivTrader
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