Im Hause Boeing läuft es derzeit alles andere als rund. Allein die Story rund um die Maschine des Typs „737-Max“ hat beim US-Flugzeugbauer nicht nur zu enormen Problemen, sondern auch zu hohen Verlusten geführt. Die 737-Max-Maschinen erhielten nach den fatalen Crashs in 2018/2019 ein „Grounding“ von rund 20 Monaten durch die US-Behörde. Immer wieder tauchten in den letzten Monaten weitere Fälle von Schlamperei, offensichtlich schwacher und nicht ausreichender Qualitätskontrolle auf. Zwar berichtete man zuletzt mit den aktuellen Quartalszahlen von einem im Vergleich zum Vorjahresquartal geringeren Verlust, doch die Kompensations- und Schadenersatzzahlen an die Airlinekunden dürften den Verlust wieder ausweiten. Ein Punkt dürfte im Hinblick auf die Refinanzierung anstehender Zahlungen an die Anleihegläubiger non Wichtigkeit sein, denn es erscheint gut möglich, dass der Cash Flow von Boeing nicht ausreichen könnte, um die Anleihen von 2025 und 2026 ausreichend bedienen zu können. Es dürfte demnach gut möglich sein, dass Boeing neue Aktien wird ausgeben müssen. Dadurch werden die Altaktionäre verwässert.
Bei Airbus hingegen wirkt der Geschäftsverlauf im direkten Vergleich geradezu ruhig.
Fundamentaldaten von Airbus und Boeing sprechen eine klare Sprache
Die Fundamentaldaten von Airbus wirken mehr als nur konstruktiv. Seit der Corona-Krise konnte Airbus stetig ansteigende Umsätze ausweisen. Das EBIT und der Überschuss indes fielen von 2021 auf 2022 und von 2022 auf 2023 leicht zurück. Im Gegensatz dazu die Entwicklung bei Boeing. Der US-Konzern konnte zwar seit der Corona-Krise wieder sukzessive ansteigende Umsätze ausweisen, bei den hohen Fehlbeträgen der letzten Jahre (seit Jahren jagt ein Konzernverlust den nächsten) kommt nicht gerade Freude bei den mittelfristig und langfristig engagierten Anlegern auf, denn Boeing zahlte für 2021, 2022 und 2023 keine Dividende. Das sieht bei Airbus anders aus – für 2021, 2022 und 2023 wurden Dividenden an die Anteilseigner ausgeschüttet. Vom Ausgangsniveau von 1,50 EUR je Anteilsschein für 2021 und 2022 erhöhte man die Ausschüttung für 2023 auf 1,80 Euro und packte sogar noch eine Sonderdividende von 1,00 Euro obendrauf.
Airbus wies für das Geschäftsjahr (jeweils zum 31. Dezember eines jeden Jahres und entspricht folglich dem Kalenderjahr) - bilanziert wird jeweils in IFRS in Euro – 2021 einen Umsatz von 52,1 Milliarden Euro aus. In 2022 kletterte der Umsatz auf 58,8 Milliarden Euro und in 2023 nochmals auf 65,4 Milliarden Euro. Das EBIT betrug in 2021 5,0 Milliarden Euro, in 2022 waren es 4,9 Milliarden Euro und in 2023 4,5 Milliarden Euro. Der Überschuss in 2021 und 2022 wurde jeweils mit 4,2 Milliarden Euro testiert, in 2023 waren es 3,8 Milliarden Euro.
Das Geschäftsjahr von Boeing entspricht ebenfalls dem Kalenderjahr. Man bilanziert als US-Konzern allerdings gemäß Bilanzierungsstandard US-GAAP in US-Dollar. Für das Geschäftsjahr 2021 wurde Boeing 62,3 Milliarden US-Dollar Umsatz testiert, in 2022 waren es 66,6 Milliarden US-Dollar und in 2023 77,8 Milliarden US-Dollar. Das EBIT allerding wies in 2021 und 2022 jeweils einen Fehbetrag von 5,0 Milliarden US-Dollar auf und auch in 2023 lag der Fehlbetrag immerhin noch bei 2,0 Milliarden US-Dollar.
Investmentbanken sehen weiter Potenzial für Airbus und auch für Boeing
- Airbus –
In den letzten vier Wochen veröffentlichten eine Reihe von Investmentbanken Updates ihrer Einstufungen zur Aktie von Airbus. Die Experten von Deutsche Bank Research zum Beispiel stuften das Wertpapier auf „buy“ und vergaben ein Kursziel von 186,00 Euro. Die Analysten der Royal Bank of Canada (RBC) votierten mit „outperform“ und wiesen ein Ziel von 190,00 Euro aus, die Experten von Berenberg allerdings gaben sich „bearish“ und stuften das Wertpapier auf „sell“ mit einem Ziel von 119,00 Euro. Die Experten von Goldman Sachs rieten zu „buy“ mit einem Ziel von 193,00 Euro, die von J.P. Morgan votierten mit „overweight“ und einem Ziel von 195,00 Euro, die von Barclays mit ebenfalls „overweight“ und einem Ziel von 202,00 Euro, die der UBS mit einem „neutral“ und einem Kursziel von 160,00 Euro und die von Jefferies mit „buy“ und einem Ziel von 190,00 Euro. Insgesamt wirken diese Kurszielangaben im Durchschnitt betrachtet mehr als konstruktiv und könnten der Aktie die Richtung weisen.
- Boeing –
Auf Sicht der letzten vier Wochen geben die Analysteneinstufungen für die Aktie von Boeing zumindest Zuversicht für einen Turnaround beim Wertpapier des US-Konzerns. Die Experten von Susquehanna votierten mit „positive“ und einem Ziel von 230,00 US-Dollar, Stifel Nicolaus wies ein Ziel von 240,00 US-Dollar aus und riet zu „buy“, die Citigroup votierte mit „buy“ und einem Ziel von 224,00 US-Dollar, Die Experten von Deutsche Bank Research vergaben das Votum „buy“ mit einem Ziel von 225,00 US-Dollar, Barclays stufte die Aktie mit „equalweight“ ein und vergab ein Ziel von 190,00 US-Dollar, die RBC votierte mit „outperform“ und wies ein Ziel von 215,00 US-Dollar aus und die Experten von J.P. Morgan rieten zu „overweigth“ mit dem Ziel von 210,00 US-Dollar. Im Vergleich zum aktuellen Schlusskurs vom 17. Mai 2024 von 184,95 US-Dollar dürfte zumindest von ausreichendem Potenzial im Durchschnitt zu sprechen sein.
Fraglich ist jedoch, inwieweit Sanktionen gegen den Rüstungsbereich des Boeing-Konzerns durch China Boeings Zahlenwerk auf Sicht der nächsten Quartale negativ beeinflussen könnten. Das chinesische Handelsministerium hat die Boeing-Verteidigungs-, Raumfahrt- und Sicherheitssparte auf die Liste unzuverlässiger Unternehmen gesetzt.
Airbus – wie sieht das Wertpapier charttechnisch aus?
Die vorliegende Chartanalyse erfolgt anhand des CFDs auf das Wertpapier der Airbus SE im Tageschartbild. Um die nächsten Ziele der Bullen und Bären näher definieren zu können, wäre an dieser Stelle auf eine Fibonacci-Analyse abzustellen. Die webbasierte Handelsplattform „ActivTrader“ erzeugt die Fibonacci-Retracements, die dann zur Ermittlung der Ziele zur Ober- und Unterseite herangezogen werden können.
Ausgehend vom Zwischenhoch des 24. Januar 2020 von 139,380 Euro bis zum Verlaufstief des 18. März 2020 von 47,570 Euro, wären die nächsten Widerstände bei den Projektionen zur Oberseite von 161,047 Euro (1.236%), 174,451 Euro (1.382%) und 196,119 Euro (1.618%) abzuleiten. Die Unterstützungen kämen bei den Marken von 139,380 Euro (1.00%), 117,713 Euro (0.764%) und 104,309 Euro (0.618%) in Betracht. Dem Chartbild wurden obendrein die drei EMAs hinzugefügt (EMA50 in lila Farbe, EMA100 in blauer Farbe und EMA200 in roter Farbe). Die hier im Chartbild sichtbaren Rechtecke sollen lediglich die Kurszielbereiche (Boxen) für die Bullen (in grüner Farbe unterlegt) und für die Bären (in roter Farbe unterlegt) visualisieren helfen. Der Relative-Strength-Index wies zum Zeitpunkt dieser Analyse mit 51,55 Punkten noch auf eine neutrale Marktverfassung hin.
Zur Oberseite wäre die 1.618prozentige Fibonacci-Projektion von 196,119 ein mögliches Ziel der Bullen, während das 0.618prozentige Fibonacci-Retracement von 104,309 Euro ein mögliches Kursziel der Bären sein könnte.
Quelle: ActivTrader
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