Steigenden Rohölnotierungen sind nicht einfach nur mit der Terror-Problematik am Roten Meer und damit mit dem Zugangsweg zum Suezkanal zusammenzubringen, sondern auch mit einer zuletzt wieder steigenden Nachfrage nach Rohöl und dies auch aus China und nicht zu vergessen den Rohölförderkürzungen der OPEC+, doch das Thema „Suezkanalroute“ bleibt auch heiß. Die Lage rund um das rote Meer und damit der Zugangsweg zu einem der weltweit wichtigsten Seerouten darf also in der Gesamtdarstellung nicht fehlen. Der Zugang vom Golf von Aden zum Roten Meer führt durch das Nadelöhr namens „Bab al-Mandeb“ (Tor der Tränen) zwischen dem Jemen und Djibouti und Eritrea. Dieses Nadelöhr ist an der schmalsten Stelle rund 26 km breit. Der Suezkanal hat für den globalen Seehandel eine enorme Bedeutung, denn er verkürzt den Handelsweg für Waren aus Fernost, Indien, den arabischen Ländern auf dem Weg nach Europa und Nordamerika und vice versa. Ein Blick auf die Weltkarte zeigt recht schnell, dass eine Route von beispielsweise Tokio, Shanghai oder Singapur nach Europa dramatisch kürzer ist als eine Route rund um das „Kap der Guten Hoffnung“ (rund um die Spitze Südafrikas). Der Umweg bedeutet nicht nur einen etwa um 10 Tage längeren Transportweg, sondern logischerweise auch höhere Transportkosten und ohnehin eine Verzögerung in Bezug auf die internationalen Lieferketten.
Höhere Transportkosten dürften Rohstoffe und Waren verteuern
Der Denkfabrik „KAPSARC“ (King Abdullah Petroleum Studies and Research Center) zufolge passiert rund 7 Prozent des global auf dem Seeweg verschifften Rohöls den Suezkanal. Nun ist der Suezkanal nicht blockiert wie zu den Zeiten der „Ever Given“ im März 2021, als diese quer im Suezkanal festgefahren war, sondern lediglich die Sicherheit des Seewegs bedroht. Ist das alles also nur ein Sturm im Wasserglas oder ist eine Kausalität für höhere Rohölnotierungen abzuleiten? Das mag im Vergleich weniger schlimm zu erschienen, doch durch die Sicherheitslage haben sich die Versicherungsprämien für die Reedereien erhöht, Kosten für private Sicherheitsdienste addieren sich hinzu und nun kommen Kosten für den Militäreinsatz zur Sicherung des internationalen Seehandelsweges hinzu, die ja schließlich irgendwer am Ende auch zu zahlen haben wird. Alles in allem dürften Rohstoffe und Waren folglich nicht gerade günstiger werden.
Förderkürzungen der OPEC+ und eine China-Erholung treiben den Brent-Kurs an
Die OPEC+-Partner haben sich bis dato dafür ausgesprochen, dass die ihre Förderkürzungen mit einem Volumen von rund 2,2 Millionen Fass pro Tag bis zum Monat Juni 2024 beibehalten wollen – möglicherweise auch darüber hinaus. Ende Juni 2024 wird man die Rohölförderkürzungen nochmals prüfen. Saudi-Arabien zum Beispiel förderte in den letzten Monaten jeweils unterhalb von 9 Millionen Fass pro Tag und damit leicht mehr als 3 Millionen Fass unterhalb der Kapazität von Saudi-Aramco. Das OPEC-Mitglied Saudi-Arabien förderte in 2023 damit sogar weniger als Russland. Die USA als größter Rohölproduzent produzierte in 2023 im Schnitt 12,93 Millionen Fass pro Tag – in 2024 sollen s gemäß der Schätzung der EIA durchschnittlich 13,19 Millionen Fass pro Tag werden. Saudi-Arabien kürzt 1 Millionen Fass pro Tag, Irak 220.000 Fass, die Vereinigten Arabischen Emirate 163.000 Fass, Kuwait 135.000 Fass, Kasachstan 82.000 Fass, Algerien 51.000 Fass und Oman 42.000 Fass. Russlands freiwillige Förderkürzung beläuft sich auf 471.000 Fass pro Tag.
Parallel zu diesen Kürzungen könnte der Rohölpreis durch eine nun festzustellende Frühjahrsbelebung im Reich der Mitte weiteren Auftrieb erhalten. In der Nacht zum Montag wurden volkswirtschaftliche Daten gemeldet, wie beispielsweise der Einzelhandelsumsatz und die Industrieproduktion. Letztere legte auf 12-Monatssicht mit 7,0 Prozent deutlicher zu, als man dies per Marktkonsens erwartete.
EIA revidiert globale Nachfrage nach oben – Globaler Rohölmarkt auf dem Weg zum Defizit
Die „EIA“ (U.S. Energy Information Administration) revidierte aktuell die Prognose in Bezug auf die Rohölnachfrage für das Jahr 2024 auf 102,43 Millionen Fass pro Tag und die globale Produktion auf 102,17 Millionen Fass pro Tag. Die EIA sieht den Brent-Durchschnittspreis in 2024 nun bei 87,00 US-Dollar je fass und in 2025 bei 84,80 US-Dollar. Die höheren Preise dürften hauptsächlich mit einer Abnahme der Rohöllagerbestände und durch die OPEC+-Förderkürzungen zu begründen sein. Der Rohölmarkt bewege sich der EIA nach auf ein Defizit zu.
ICE Brent Crude Oil Spot – der Blick in den Chart
Die hier vorliegende Analyse erfolgt am Tageschartbild anhand des CFDs auf den „ICE Brent Crude Oil Spot“ (Kassamarkt). In der Handelsplattform „ActivTrader“ einfach unter der Bezeichnung „Brent“ zu finden. Um die nächsten Ziele für die Bullen und Bären näher definieren zu können, wäre auf eine Fibonacci-Analyse abzustellen. Mittels der webbasierten Handelsplattform „ActivTrader“ können die relevanten Fibonacci-Retracements und Fibonacci-Projektionen dann erzeugt werden. Diese könnten dann dazu dienen, um zur Ermittlung der Ziele zur Ober- und Unterseite herangezogen zu werden.
Ausgehend vom letzten Zwischenhoch des 28. September 2023 von 95,11 US-Dollar bis zum Zwischentief des 13. Dezember 2023 von 72,51 US-Dollar, wären die nächsten Widerstände bei der Marke von 86,48 US-Dollar (0.618%), 89,78 US-Dollar (0.764%) und 95,11 US-Dollar (1.00%), sowie bei den Projektionen zur Oberseite von 100,44 US-Dollar (1.236%), 103,74 US-Dollar (1.382%) und 109,08 US-Dollar (1.618%) zu ermitteln. Die Unterstützungen wären bei den Marken von 83,81 US-Dollar (0.50%), 81,14 US-Dollar (0.382%), 77,84 US-Dollar (0.236%) und 72,51 US-Dollar (0.00%) in Betracht zu ziehen.
Dem Chartbild wurden zudem die drei EMAs (50er-EMA in lila Farbe, 100er-EMA in blauer Farbe und 200er-EMA in roter Farbe) hinzugefügt. Die beiden hier dem Chartbild hinzugefügten Rechtecke sollen lediglich mögliche Kurszielbereiche der Bullen (in grüner Farbe unterlegtes Rechteck) und Bären (in roter Farbe unterlegtes Rechteck) visualisieren helfen. Zur Oberseite wäre ein Zielbereich beim 1.00prozentigen Fibonacci-Retracement von 95,11 US-Dollar zu suchen. Zur Unterseite wäre ein Test des 0.236prozentigen Fibonacci-Retracements von 77,84 US-Dollar möglich. Der Oszillator Relative-Strength-Index (RSI) wies zum Zeitpunkt dieser Analyse mit 68,61 Punkten eine neutrale Lage auf.
Quelle: ActivTrader
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